Filmkritik: Marvel’s „The First Avenger: Civil War“

Marvel's Captain America: Civil War L to R: Captain America/Steve Rogers (Chris Evans) and Iron Man/Tony Stark (Robert Downey Jr.) Photo Credit: Film Frame © Marvel 2016
Marvel’s Captain America: Civil War
L to R: Captain America/Steve Rogers (Chris Evans) and Iron Man/Tony Stark (Robert Downey Jr.)
Photo Credit: Film Frame
© Marvel 2016

Wann immer ein neuer Marvel-Film ins Kino kommt, stelle ich mir kurz die Frage: Wird das der erste Flop? Die cineastische Siegesserie von Marvel Studios hält immerhin schon seit 2008 an. Selbst obskure Helden wie Ant-Man oder die Guardians of the Galaxy wurden zu internationalen Kassenschlagern. Irgendwann muss Marvel doch mal daneben hauen, oder? Vielleicht. Aber mit „The First Avenger: Civil War“ (OT: „Captain America: Civil War“) ist dem Studio ein weiterer Triumph geglückt.

Der Film beginnt dort, wo „Avengers: Age of Ultron“ endete: Unter der Führung von Captain America (Chris Evans) kämpfen die Avengers auf der ganzen Welt für den Frieden. Die Kollateralschäden, die durch ihre Einsätze entstehen, bleiben jedoch nicht unbemerkt und veranlassen die Vereinten Nationen zu einem folgenschweren Ultimatum: Die Avengers sollen sich einem internationalen Gremium unterordnen — oder ihre Karriere beenden. Ausgerechnet Iron Man (Robert Downey Jr.) unterstützt diese Position und wird damit plötzlich zum Gegner seines langjährigen Mitstreiters.

Avengers 2.5

„Civil War“ gehört zwar in die „Captain America“-Reihe, könnte aber ebenso gut als „Avengers 2.5“ durchgehen — abgesehen von wenigen Ausnahmen sind all die üblichen Verdächtigen wieder vereint. Außerdem feiern mit Spider-Man (Tom Holland) und Black Panther (Chadwick Boseman) auch noch zwei komplett neue Helden ihr Film-Debüt im Marvel-Universum. Das klingt, als müsste „Civil War“ förmlich aus den Nähten platzen — tut er aber nicht. Jede Figur hat ihren Sinn, ihre Geschichte und ihre großen Momente. Was in früheren Marvel-Filmen durchaus mal zum Problem wurde, schaukeln die Co-Regisseure Anthony und Joe Russo scheinbar problemlos.

Gleiches gilt für die rasanten Actionsequenzen, die die Brüder routiniert in Szene setzen. Ein Highlight jagt das nächste, ohne dass die dargebotene Action jemals erzwungen oder überfrachtet wirkt. Marvels Film-Universum sah nie besser aus und war nie näher am Feeling der Comic-Vorlage.

Drama, Baby, Drama!

Die gemeinsame Geschichte, die die Charaktere seit acht Jahren verbindet, kommt „Civil War“ natürlich sehr zugute. Der Zerfall des Teams im Laufe des Films gewinnt hierdurch nochmal zusätzlich an Tiefe und Dramatik. Gerade der finale Showdown, über den ich an dieser Stelle weiter nichts verraten werde, wartet mit einer authentischen Emotionalität auf, die man aus dem poppig-bunten Marvel-Universum sonst gar nicht gewohnt ist. Andere Comicverfilmungen würden dafür töten (Oh, hallo, „Batman V. Superman“)!

Marvel liefert perfektes Popcorn-Kino ab, das Comic-Fans und Kinogänger gleichermaßen zufrieden stellen dürfte. Selten ist ein Cocktail aus Story, Action und Emotionalität besser gelungen. „The First Avenger: Civil War“ setzt nicht nur den Siegeszug des Studios fort; er könnte sogar der stärkste Marvel-Film bisher sein. Ab ins Kino!